Illegale Einwanderer

Hallo liebe BLOG Leser,
im folgenden Bericht werde ich euch von unserem kurzen aber sehr eindrucksvollen Besuch in Mexico berichten.

Da San Diego nur ca. 20min von der mexikanischen Grenze entfernt liegt haben wir uns letzten Samstag dazu entschlossen, mal einen Abstecher nach Tijuana in Mexico zu machen.
Nachdem wir einen Parkplatz direkt an der Grenze aufgesucht hatten, sind wir dann, natürlich mit unseren Reisepässen bewaffnet über eine Brücke direkt über die mexikanische Grenze spaziert.

sdc11062Das Bild das sich uns dort bot war schon krass. Man läuft vom schönen gepflegten Amerika mit seinen dicken Pick up Trucks und gut gekleideten Füßgängern einfach 5min über eine Brücke und ist komplett in einer anderen Welt.

In Mexico, wo sich übrigens bei der Einreise niemand für unsere Pässe interessiert hat, bot sich schon ein richtiger Kulturschock.

Obwohl Tijuana direkt an der Grenze von vielen Touristen aufgesucht wird war es dort dreckig, die Gebäude heruntergekommen und alt und die Armut war deutlich zu spüren.Überall saßen bettelnde Menschen auf den Gehwegen und man fühlte sich dort weder wohl noch sicher.

Wir sind dann dort ein wenig umhergelaufen und uns sind neben den vielen in Armut lebenden Menschen auch zahlreiche Apotheken und Zahnärzte aufgefallen.
In Mexico bekommt man Medikamente ohne Rezept und vermutlich auch wesentlich günstiger als in den USA oder Deutschland. Von daher ist dies mit Sicherheit ein lukrativer Zweig dort.
Die Sache mit den Zahnärzten ist vermutlich wie der Trend in Deutschland, sich in Polen oder der Türkei behandeln zu lassen. Wir haben auch zahlreiche Amerikaner mit Eisbeuteln auf der Backe gesehen, die sich in Mexico die Zähne haben machen lassen, da sie es sich in den USA nicht leisten können und der Burger ja irgendwie verarbeitet werden muss.

sdc11063

Nachdem wir ca. 30-45 min umhergelaufen waren und uns einig waren das es dort ja nicht so richtig schön ist, sind wir dann wieder in Richtung amerikanischer Grenze gegangen.

Dort gab es zunächst ein Eisentor mit Drehkreuz and dann eine lange Schlange in das Gebäude der amerikanischen Einwanderungsbehörde (Homeland Security) Überall standen bewaffnete Officer und die Zäune würden jeden Stacheldraht Produzenten ins Schwärmen bringen.

Als wir beiden und unser Besuch dann endlich am Schalter angekommen waren ging zunächst unser Besucher dorthin, zeigte seinen Reisepass und wurde in die USA gelassen.
Dann gingen Stephan und ich zu den Schaltern und das Abenteuer nahm seinen Lauf….

Die netten und natürlich hoch motivierten Beamten schauten sich unseren Reisepass nebst Visum an und fragten dann nach usnerem I20, einem Dokument der Uni.
Als wir dann erklärten das wir dieses nicht dabei hatten wurde der Beamte ganz komisch und meinte das wäre schlecht und das wir ohne das Dokument nicht einreisen dürften.

Wir sollten uns aber im Einreise-Gebäude melden, da würde uns geholfen.

Wir also wieder zurück zu diesem Gebäude -hier waren wir noch entspannt- denn man kommt ja aus Europa, aus Deutschland und die haben ja auch von der Einreise Fingerabdrücke, Photo etc von uns, das sollte ja kein Problem sein.
Das sah der Beamte dort allerdings wiederum anders als wir und meinte wenn wir das Dokument nicht hätten würden wir die nächsten 24 Studen in Mexico verbingen oder garnich wieder in die USA gelassen.
Nun wich die Entspannung schon einem anderen, nicht sooo ergreifenden Gefühl 😉

Und wurde dann gesagt wir müssten das Dokument holen und dürften auch nicht im Gebäude warten sondern müssen komplett vor den Zaun nach Mexico.
sdc11080

Also machten wir uns hoch motiviert und schwer begeistert auf den Weg hinter den Zaun und genossen die Atmospere dieser fremden Kultur und den idyllischen Anblick des hohen Sicherheitszaunes sowie die Gesellschaft einiger streunender Hunde.
Unser Glück im Unglück war noch, das unser Besucher Matthias den Autoschlüssel bei sich hatte und unser Wohnungsschlüssel im Auto war.

Der Haken an der Geschichte war, das es sein erster Tag auf amerikanischen Strassen war und sich die Parkkarte in Stephans Hose befand.
Nach einigen Telefonaten und genauen Anweisungen bezüglich des Weges zu unserer Wohnung hat sich Matthias dann vom Parkplatz freigekauft und sich aufopferungsvoll auf den Weg gemacht, uns zu retten.
Langsam wurde es dann auch dukel und kalt und die fremde Kultur wurde immer idyllischer. Unsere vierbeinigen Freunde waren immernoch da und das Treiben auf dem Gehweg wurde immer bunter.

Komische Gestalten legten irgendwelche Pakete ab (wir malten uns schon diverse Paketbomben Storys aus), kleine Kinder zogen mit Wasser und Lappen auf, um Autoscheiben zu reinigen und auch sonnst konnte man sich schon schönere Plätze zum geniessen des Sonnenuntergangs vorstellen.

Wir dachten  uns dann wir setzen nochmal unseren Charme ein und fragen ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, wie wir so einreisen können.
Zwar war Matthias auf dem Weg aber ob er im Jungle des amerikanischen Strassenverkehrs jemals wiederkommen würde war zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss.

Also gingen wir zu einem amerikanischen Beamten und ich fragte ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt, wie wir einreisen können und das die doch Daten wie Fingerabdrücke und alles von uns haben.
Er erwiederte nur kurz das das nichts mit Daten zu tun hätte und die Vereinigten Staaten von Amrika nicht unser Babysitter wären. Weiter meinte er, wir sollten lieber nach Mexico gehen und uns mit Mexikanerinnen vergnügen anstatt hier vor dem Zaun unsere Zeit zu verschwenden.
Als wir dies mit einem Lächeln ablehnten konnten wir uns auch wieder auf den Weg zu unseren Streunern hinter den Zaun machen.

Wir fühlten uns zwar hier immernoch nicht sicher aber zumindest kannten wir schonmal die Gegend und hatten einen netten Beamten kennengelernt.

Nach ca. 2,5 Stunden zwische Leben und Tod kam dann der erlösende Anruf, das Matthias mit den Dokumenten auf uns wartet.
Wir verabschiedeten uns kurz von unseren Hunden und machten uns dann auf den Weg zum Einreiseschalter.
Matthias reichte uns unter der Aufsicht einiger Beamter und strengen Auflagen unsere I20 und wir verloren unseren Status der „heimatlosen, illegalen und vermutlich für 2,5 Std. der Achse des Bösen zugehörigen Einwanderer“ und kehrten in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zurück.

Es war schon eine krasse Erfahrung, das die Grenze zwischen Wohlstand und Reichtum und völliger Armut und Leben am Minimun manchmal nur 20 Meter entfernt liegen und durch hohe Zäune getrennt sind.

Des weiteren haben wir gemerkt, das man selbst als netter und liebenswerter Europäer nicht immer willkommen ist und das ein Blatt Papier manchmal den Unterschied zwischen Wohlstand und Armut ausmacht, auch wenn  in unserem Fall nur für 2,5 Std.

Aber wie im 18. Jahrhundert Matthias Claudius schon sagte:
„Wenn jemand eine Reise tut,
so kann er was erzählen.“

Und das können wir bestimmt……

Jens

3 Antworten zu “Illegale Einwanderer

  1. Zum Glück haben sie euch wieder ins good old amerika gelassen!!! Oder eher schade? Wärt ihr dann früher nach good old Germany zurück?????

  2. wir haben mal sowas ähnliches erlebt, ist doch immer wieder gruslig.

  3. Sehr schön geschrieben, hat Spass gemacht zu lesen!
    Wir kennen das ähnlich…mitten in der Nacht mit Baby 😉

    Mel

Hinterlasse einen Kommentar